Die BELS zu Gast an der Universidad Nebrija

  • 01.05.24 21:22

24-05-01-Gruppenfoto-BELSDie ursprünglich von unserer Partneruniversität aus Coventry ins Leben gerufene, jährliche Konferenz zu Themen aus den Bereichen Wirtschafts- und Handelsrecht, Geistigem Eigentum, internationalen Handelsbeziehungen, Steuern und Arbeitsrecht (International Commercial Law Conference) konnte nach dem erfolgreichen Hybridformat 2023 an der BELS nun endlich wieder überwiegend in Präsenz stattfinden. Neben der Universidad Nebrija als Ausrichter waren mit der Coventry University aus dem Vereinigten Königreich, der South-West University of Political Science and Law (SWUPL) aus China, der Islamic University of Indonesia und der BELS fünf Hochschulen aus aller Welt in Madrid vertreten.

Die International Commercial Law Conference (ICLC) richtet sich nicht nur an Wissenschaftler, sondern legt den Fokus auf die Förderung der didaktischen, interkulturellen und sprachlichen Kompetenzen von Studierenden. Die besondere Relevanz dieser Qualifikationen betonte der Rektor der Universidad Nebrija Prof. Dr. José Muñiz in seinen Grußworten nochmals ausdrücklich. Die Einblicke in internationale Konferenzen, die Möglichkeit der Teilnahme von Studierenden aus unterschiedlichen Studiengängen und Semestern im Bachelor und Master sowie die Weiterentwicklung der Konferenz seien Erfahrungen, die nicht jedem Studierenden zugänglichsind. Teil der BELS-Delegation waren nicht nur Prof. Dr. iur. Udo Wolfgang Becker, Prof. Dr. iur. Peter Mann, Friederike Kristina Müller LL.M., Conrad Wegmann LL.B. und Leonie Zappel LL.M., sondern auch zwölf Studierende der BELS, worüber wir uns sehr freuen.

Gemeinsam machten sie sich am Dienstag den 23. April 2024 in aller Frühe auf den Weg nach Madrid. Mit im Gepäck hatte die bunt gemischte Gruppe aus Studierenden der verschiedenen Bachelor- und Masterstudiengängen der BELS spannende Vorträge zu unterschiedlichen Rechtsthemen. In Madrid angekommen, trafen sich alle Konferenzteilnehmer zu einem traditionellen Tapasabend in einer der ältesten Tapasbars Madrids (La Casa del Abuelo Goya). In lebhafter Runde wurden die ersten Kontakte geknüpft, die Themen der kommenden Tage diskutiert und auf eine erfolgreiche Konferenz angestoßen. Während der Konferenz lernten die Teilnehmenden unterschiedliche kulturelle Hintergründe, Perspektiven und Herangehensweisen kennen, und es konnten erste Kontakte geknüpft werden.

Die BELS war durch verschiedenste Vorträge, die Moderation und Organisation an der Konferenz wesentlich beteiligt. Den ersten Vortrag der BELS-Delegation hielten die Professoren Mann und Becker. Unter dem Motto "civil law meets taxation“ hielten Prof. Dr. iur. Udo Becker und sein Kollege Prof. Dr. iur. Peter Mann einen Vortrag über die Auswirkungen der Modernisierung des Personengesellschaftsrechts (MoPeG) im BGB. Prof. Becker stellte zunächst die historische Entwicklung und die aktuellen Änderungen im BGB dar. Im Anschluss daran zeigte Prof. Mann die steuerrechtlichen Konsequenzen auf, die in der kompletten Tragweite, insbesondere für das Grunderwerbsteuerrecht, noch nicht absehbar sind. Die Teilnehmenden stellten interessierte Fragen zu den steuerrechtlichen Auswirkungen.

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Am nächsten Konferenztag referierte Friederike Müller LL.M., wissenschaftliche Mitarbeiterin an der BELS, über die Kohärenz der CSDDD im Europarecht und ihre rechtliche Wirkung auf das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. Dabei führte sie aus, ob und inwiefern die CSDDD abgestimmt und widerspruchsfrei mit anderen internationalen Verträgen sowie Vorgaben im Bereich des Menschenrechts- und Umweltschutzes in der EU ist. Darüber hinaus stellte sie die Unterschiede zum deutschen LkSG heraus und erörtere Anpassungsnotwendigkeiten, die sich im Zuge der Umsetzung der neuen Richtlinie ergeben.

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Conrad Wegmann LL.B. stellte als wissenschaftlicher Mitarbeiter für Arbeitsrecht die jüngst Entwicklung des Richtlinienvorschlags zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Plattformarbeit der Europäischen Union vor. Mit Hilfe der Definition und Einordnung von Gig-Working wurde das Thema am Beispiel von Uber veranschaulicht. Die Richtlinie definiert Mindeststandards für Arbeitsbedingungen und soziale Absicherung für Plattformbeschäftigte. Sie hat zum Ziel, Plattformarbeitnehmende besser zu schützen und faire Arbeitsbedingungen zu gewährleisten, während sie gleichzeitig die Flexibilität des Arbeitsmodells respektiert. Dabei wurde auch der Konflikt arbeitsrechtlicher Kompetenzen der EU thematisiert.

Als Co-Organisatorin übernahm Leonie Zappel LL.M. die Moderatorin des dritten Konferenztages, an dem traditionell die Vorträge der Studierenden gehalten werden. Der menschengemachte Klimawandel beschäftigt uns von Tag zu Tag mehr. Daher verdeutlichte Tom Niclas von Kolczynski in seinem Vortrag „Sustainable Corporate Transformation“ die Bedeutung der Entwicklung von Unternehmensstrategien im Bereich der Nachhaltigkeit. Insbesondere unter Berücksichtigung der stetig steigenden rechtlichen Anforderungen sowohl auf EU-Ebene als auch in Deutschland soll mit einer klaren Strategie der Umbau zu einer nachhaltigen Wirtschaft gelingen.

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Nicht nur die Unternehmensstrategien, sondern auch die Nachhaltigkeitsberichterstattung haben in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Aufgrund des unaufhaltsamen Klimawandels haben die Faktoren, die diesen beschleunigen, große Aufmerksamkeit erlangt. Am 5. Januar 2023 trat eine überarbeitete europäische Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung, die Corporate Sustainability Reporting Directive, in Kraft. Susann Priezel LL.B. und Svea Neumann LL.B. gaben in ihrem Vortrag „The changes in sustainability documentation due to the introduction of the CSRD and the challanges of implementing it into national law“ einen Überblick über die Berichterstattung, die Herausforderungen bei der Umsetzung und Implementierung in nationales Recht. Abschließend stellten sie eine Umsetzungsstrategie für Unternehmen vor.

Knowledge is Power! – Unter diesem Motto gab Julia Didrich LL.B. den Teilnehmenden im Rahmen ihres Vortrags „Legal aspects of Big Data & Data Analytics“ einen Einblick in die Welt der Daten, um die damit verbundenen Rechtsfragen des Datenschutzes sowie die der Eigentumsrechte zu klären und sich im Rahmen von medizinischen Beispielen der Frage zwischen der Diskrepanz von Datenschutz und Innovation zu nähern. 24-05-01-Julia  24-05-01-Abdul_Leonie

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Den Award für den besten Vortrag der Studierenden konnte Abdulbaki Dinc mit seinem Vortrag zum Thema
„ Possibilities of a tax exemption for the use of photovoltaic systems in other business assets, taking into account the taxpayer´s intention to make profit“ entgegennehmen. Ziel des Vortrages war es, insbesondere den internationalen Teilnehmenden die Bedeutung des Steuerrechts und dessen Anreizwirkung für die deutsche Energiewende aufzuzeigen. Diese steuerpolitische Bedeutung des Themas stieß bei den Teilnehmenden auf großes Interesse.

24-05-01-Julian_RicardoIn ihrem Vortrag „Liability for accidents involving autonomously controlled cars“ erörterten Ricardo Skiba und Julian Lawik die Frageder Haftung bei Unfällen mit autonomen Fahrzeugen. Zunächst erklärten sie die Funktionen eines autonomen Fahrzeuges sowie dessen Charakteristika für die Einstufung als autonomes Fahrzeug. Im weiteren Verlauf ihres Vortrages gingen die beiden Studierenden auf Vor- und Nachteile der verschiedenen Stufen des autonomen Fahrens ein. Bezüglich der Haftungsfrage stellten sie zum einen aktuelle Standpunkte und Aussagen von Automobilherstellern dar, zum anderen erläuterten ihre eigene rechtliche Sicht auf das Thema.

Lars Markwardt schilderte die Erfahrungen aus Sicht der Studierenden wie folgt: „Im Rahmen der Teilnahme an der ICLC in Madrid konnte der Austausch mit spanischen und englischen Studierenden weiter ausgebaut werden. Es ist für jeden Studierenden, aber auch für die Lehrenden eine wunderbare Möglichkeit, die interkulturelle Kompetenz zu stärken und ein breites internationales Netzwerk zu schaffen. Neben vielen sehr interessanten Vorträgen wurde die spanische Hauptstadt erkundet und bei gemeinsamen Besichtigungen wie etwa dem Parlament und Königspalast Kultur erlebt.‘‘

So war die Exkursion ein Fest für Wissen und Kultur: Von steuerrechtlichen Debatten bis zur königlich-spanischen Pracht wurde Vieles erlebbar gemacht. Neben der faszinierenden Welt des Rechts wurden Einblicke in die Schönheit der spanischen Kultur ermöglicht. Die Exkursion führte zu den prächtigsten Orten Madrids. So erlebten die Teilnehmenden exklusive Touren durch den Congreso de los Diputados und den Consejo de Estado, sowie die majestätische Pracht des Palacio Real. Ein unvergessliches Erlebnis, das vielfältige Begegnungen und Kontakte ermöglichte, aber auch spannenden Austausch zwischen den unterschiedlichen Studierendengruppen ermöglichte.

Im Namen der Fakultät bedanken wir uns recht herzlich für die gute Zusammenarbeit mit den Kollegen aus Coventry, China, Indonesien und Spanien. Wir freuen uns bereits auf die 5. International Commercial Law Conference im Jahr 2025, die weitere Kooperation zwischen den Universitäten und laden schon jetzt alle Studierenden der BELS dazu ein, ebenfalls internationale Erfahrungen zu sammeln.

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